1916 - 1930
1916
Es war, wie es heute mitunter manchmal noch ist: Alte Leute Klein-Auheims (sicher nicht alle) beobachteten mit Entsetzen eine Horde wilder Jugendlicher, die unzüchtig gekleidet, auf irgendwelchen Wiesen einem runden Gebilde nachjagten und diesem mit den Füßen eine bestimmte Richtung zu geben versuchten.
„Trotz heftigen Widerstands der Eltern, Lehrer und der Geistlichkeit“, so wird in den Annalen berichtet, spielte man auch in Klein-Auheim schon damals Fußball. Und während in Europa noch der Erste Weltkrieg tobt, trugen am 14. März 1916 drei Fußballgruppen aus der Gemeinde an der Fasaneriemauer eine Art Turnier aus.
Die siegreiche Gruppe aus der Steinheimer Straße kam zudem auf die Idee, die ganze Sache richtig zu gestalten und zu organisieren. Also rief man nur wenige Tage nach der Gründung der Bayerischen Motorenwerke (BMW) in der Schuhmacherwerkstatt Bleuel einen richtigen Fußballverein ins Leben, den FC Alemannia Klein-Auheim.
Die Wahl der Vereinsfarben war rein praktischer Natur: Von einem früheren, nicht mehr existierenden Verein waren noch Trikots vorhanden und der FCA spielte fortan (und heute noch immer) in blau-weiß. ( LINK zum Bild der Ersten Mannschaft 1916
)
Lediglich Auswärtsspiele standen anfangs im Programm, da der Sportplatz noch fehlte. Das erste Spiel des FCA fand in Klein-Krotzenburg statt und endete 2:2.
1918
Viele Aktive und noch viel zu junge Spieler mussten einrücken, um den drohenden militärischen Zusammenbruch mit dem „letzten Aufgebot“ aufzuhalten. Das bedeutete akuten Spielermangel und mitunter gab es nur noch so genannte Sechserspiele. Irgendwann in diesem Jahr muss der Spielbetrieb völlig eingestellt werden.
1919
dann der Wiederaufbau des Vereins mit dem Eintritt des FCA beim Deutschen Fußballbund (DFB). In der C-Klasse beginnend war – wie so oft in all den Jahren bis heute – wieder einmal Selbsthilfe angesagt. Ein Sportplatz, der den Bestimmungen des DFB genügt, musste gebaut werden. Da die Gemeindevertreter lediglich die ehemalige „Schinkaute“ opferten und die Spieler sich keineswegs für Schrott und Abfall hielten, griffen sie zur Eigeninitative. Innerhalb von sieben Wochen war der Platz geschaffen.
1920
Der Nachbar aus Großauheim vom VfB war damals eine renommierte Mannschaft, weit über Hanaus Grenzen hinaus bekannt. Gegen diesen VFB bestritt der FCA das Eröffnungsspiel anlässlich der Einweihung des selbst erstellten Sportplatzes.
1921
Das seitherige Vereinslokal wird geschlossen, das „Goldene Fass“ (nicht nur Auheimern ein Begriff) war fortan Treffpunkt der Fußballer und manch Diskussionen über Mannschaftsaufstellungen und Spielerleistungen gab es hier im Laufe der Jahre von den tausenden Co-Trainern (sprich Zuschauern) und das, wie uns einst Rektor Helmut Simon berichtete, nicht nur am Stammtisch. Doch 1921 dürfte Zufriedenheit vorherrschen, denn die Alemannia ist (in der C-Klasse) Meister geworden. Eine erste Sensation erlebten die Auheimer Fußballanhänger am Pfingstsonntag 1921: Der FCA trat gegen VfR Mannheim-Reserve an und gewann 2:1. Solche sportlichen Großereignisse machten den Fußballsport attraktiver und so begann auch die Jugendarbeit.
1925
Erstmals konnte der FC Alemannia einen Trainer verpflichten. Karl Krieger von der Viktoria 98 kam von Berlin an den Main. Das Niveau stieg und Auheim wurde Zweiter der B-Klasse, stieg damit in die A-Klasse auf.
Bald aber schon war nicht mehr alles Gold, was glänzte. Und es glänzte viel damals. In der Mannschaft machte sich eine Überalterung bemerkbar, nach der Vorrunde in der A-Klasse hatte der FCA gerade mal zwei Pluspunkte auf dem Konto und der Vereinsleitung die Haare zu Berge getrieben. Das Team wurde radikal umgebildet, trainingseifrige Jugendspieler ersetzten die „älteren Herren“ und das Blatt wendete sich. Einmal mehr wird deutlich: Klangvolle Namen sind längst noch nicht Garant für eine homogene Mannschaft.
1927
Die Erfolgskurve des FC Alemannia steigt. Die Entscheidung, auf den Nachwuchs zu setzen, war richtig. Turniersieg 1927 in Hainstadt, Siege gegen Heusenstamm, Seligenstadt, Bürgel und andere.
1928
Zunehmende Mitglieder und immer mehr Fußball spielende Jugendliche freuen sich über einen neuen Sportplatz am Main, noch heute Austragungsort so mancher Partie.